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Cairiel

Cairiel Aris Blog

"Ronin - Das Buch der Vergeltung" von David Kirk

Ronin. Das Buch der Vergeltung -

Erster Eindruck – Cover, Titel und Klappentext

Auf den Titel bin ich sofort angesprungen, da ich historische Romane, die in Japan spielen, sehr mag. Das Cover ist in meinen Augen eher unscheinbar, vor allem, wenn man es online als bloßes Bild sieht. Wenn man das Buch in den Händen hält, wirkt es schon weitaus besser. Vor allem die Berge am oberen Rand gefallen mir, sie erinnern sehr an japanische Kunst.

 

Vom Klappentext bin ich vor allem im Nachhinein eher weniger begeistert. Erstens wird Bennosukes Vater nicht direkt ermordet, anders, als der Klappentext es behauptet, zweitens war mir das zu viel der Info und es hat meinen Lesefluss im Mittelteil ein wenig zum Einschlafen gebracht. Ich konnte mich zeitweise einfach nicht dazu aufraffen, weiterzulesen, weil ich glaubte zu wissen, wie es weitergehen würde.

 

Hier vergebe ich vier Sterne. ★★★★

 

 

Inhalt

Das Buch erzählt die Geschichte von Bennosuke, einem in vielerlei Hinsicht besonderer Samurai. Ganz unsamuraihaft wird sein Körper von einem Ausschlag entstellt und seine Abstammung stellt sich auch als nicht ganz richtig heraus. Doch er schlittert geradezu in diese Berufung hinein, als er sich mit einem eitlen Fürstensohn anlegt.

 

Bennosuke, aufgewachsen bei einem Mönch mit seinem friedlichen Lebensstil, muss sich erst an all das Blutvergießen und Töten bzw. Selbsttöten gewöhnen, das das Dasein als Samurai mit sich bringt. Sein Weg führt ihn durch weite Teile des Landes und immer wieder wird er mit dem Tod konfrontiert, sei es in Schlachten, bei Hinrichtungen oder den rituellen Selbstmorden. Die Schlussfolgerung, die er für sich selbst daraus zieht – verraten wird sie nicht, weil im Buch sehr schön darauf hingearbeitet wird – finde ich sehr schön. Auf seinen weiteren Weg bin ich schon sehr gespannt!

 

Hier vergebe ich fünf Sterne. ★★★★★

 

 

Schreibstil

David Kirk schafft es, die Denkweise der Japaner zur damaligen Zeit erstaunlich authentisch herüberzubringen, obwohl sie der unseren so fremd sind. Er findet genau das richtige Erzähltempo, um all die für die meisten von uns Europäer fremdartigen Rituale und Gebräuche so zu schildern, dass man sie sich bestens vorstellen kann und dennoch Spannung aufkommt. Und Spannung kommt wirklich viel auf, zeitweise hatte ich Schwierigkeiten, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen.

 

Kirk bedient sich eines ein wenig auktorialen Erzählstils und springt öfters mal zwischen den Figuren herum, um zu zeigen, was gerade in deren Köpfen vor sich geht. Eine schwierige Technik, die leicht nach hinten losgehen kann, wenn der Leser zu schnell von einer Person zur nächsten gerissen wird und keine Gelegenheit erhält, in die Handlung einzutauchen. Aber Kirk meistert diese Sache wunderbar und ich denke, die Geschichte von Bennosuke hätte nicht besser erzählt werden können.

 

Hier vergebe ich fünf Sterne. ★★★★★

 

 

Fazit

Obwohl ich normalerweise phantastische Literatur bevorzuge, hat mir dieser Abstecher in die Welt der historischen Romane sehr gut getan und auch sehr gut gefallen. „Ronin – Das Buch der Vergeltung“ ist auf jeden Fall ein Buch, das ich an anderen Kulturen interessierte Leser ans Herz legen kann. Man muss kein Japankenner sein, um es genießen zu können, aber man sollte in der Lage sein, die fremdartige Denkweise der Samurai zuzulassen. Dank David Kirks wundervoll authentischen Beschreibungen ist das aber absolut kein Problem.

 

Insgesamt vergebe ich eine Wertung von fünf Sternen. ★★★★★