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Cairiel

Cairiel Aris Blog

Buchvorstellung "Vampires Dawn - Reign of Blood"

Heute kommt mal keine Rezension, auch keine Buchbesprechung, sondern eine Buchvorstellung. Wie der Titel schon vermuten lässt, handelt es sich dabei um „Vampires Dawn – Reign of Blood“, einen Buch, das ich zu der Geschichte von Alexander „Marlex“ Koch geschrieben habe und das vor zwei Tagen beim Weltenschmiede-Verlag erschienen ist. Man könnte es also auch als schamlose Eigenwerbung bezeichnen. ;-)

 

Nein, Spaß beiseite. Ich verdanke „Vampires Dawn“ sehr viel, und das muss ich einfach loswerden. Ursprünglich handelt es sich dabei um ein hobbymäßig erstelltes Computerspiel von Alexander, das er 2001 fertig gestellt hat. Durch Zufall bin ich damals darauf gestoßen und war begeistert. Immer wieder habe ich es durchgespielt und wie viele andere Fans sehnsüchtig auf den zweiten Teil gewartet. Weniger die Spielengine war es, die mich fasziniert hat (im Gegensatz zum zweiten Teil ist die des ersten Teils nicht gerade umwerfend), sondern die Geschichte um Valnar, Asgar und Alaine, drei Vampire, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Doch erst, als ich ein Interview von Alexander las, in dem er auch auf das Thema Bücher zu sprechen kam, hat es bei mir „Klick“ gemacht. Vampires Dawn und Bücher. Vampires Dawn und Bücher … Ein Vampires Dawn-Buch!

 

Nachdem ich einmal diese Erkenntnis gehabt hatte, ließ sie mich nicht mehr los. Diese wundervolle Geschichte hatte es verdient, zu einem Buch zu werden. Es würde ein grandioses Buch werden, eines, das die Menschen begeistert. So stellte ich mir das damals vor, und dann kam ich auf den absurden Gedanken, dass vielleicht ich es schreiben könnte. Nicht zum damaligen Zeitpunkt, versteht sich, ich war selbstkritisch genug, um mich noch nicht als gut genug dafür zu erachten, diese fantastische Geschichte in Worte zu fassen. Und deshalb beschloss ich, gut genug dafür zu werden.

 

Dieser Zeitpunkt war definitiv ein Wendepunkt in meinem schriftstellerischen Schaffen. Nachdem ich zuvor einfach nur nach Lust und Laune geschrieben und mich nicht sonderlich darum gekümmert hatte, ob es jemandem gefallen würde – immerhin veröffentlichte ich bis dato mein Geschreibsel nirgendwo (und das war rückblickend betrachtet auch besser so), aber von da an wollte ich hart an mir arbeiten und ein guter Schreiber werden, um Alexander davon zu überzeugen, das offizielle Buch zu seinem Spiel schreiben zu dürfen.

 

Im Laufe der Jahre verlor ich dieses Ziel kurzzeitig aus den Augen, aber eines Tages kehrte es zu mir zurück – stärker denn je, denn plötzlich sah ich mich gut genug dafür, es zu schreiben. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis ich es schaffte, Alexander zu erreichen. Meine Geduld wurde jedoch belohnt, denn ihm gefiel meine Schreiberei und er willigte ein. Damit ging für mich ein Traum in Erfüllung.

 

Und vor zwei Tagen … Vor zwei Tagen schließlich war der (für mich) denkwürdige Tag, an dem „Vampires Dawn – Reign of Blood“ offiziell als Buch erschienen ist. Ein wundervolles Gefühl, fast noch besser als bei meinem Debütroman.

 

Jetzt aber endlich zum Buch selbst: Wie der Titel schon vermuten lässt, handelt es von Vampiren. Seit der Twilight-Hype geht spätestens jetzt ein entnervtes Stöhnen durch die Menge (so stelle ich es mir zumindest immer vor *lach*), aber Vampires Dawn (VD) gab es schon, als Twilight vermutlich noch nicht einmal als Idee in irgendeinem Kopf existierte. In VD leben die Vampire und Menschen eher getrennt voneinander, wie es für Jäger und Beute auch natürlicher ist. Zwar verliebt sich der Vampir Asgar zu Beginn in die Menschenfrau Alaine, doch bleibt dies eine Ausnahme. Man darf davon ausgehen, dass ihn zunächst der Zauber faszinierte, der (im wortwörtlichen Sinne) auf ihr liegt, und sie für ihn niemals ein (in seinen Augen) niederer Mensch war. Dementsprechend will er sie auch zu einem Vampir machen, aber bevor er dieses Vorhaben umsetzen kann, wird Alaine hingerichtet. Die Menschen fürchteten sich vor ihr und ihrer vermeintlich ansteckenden Geisteskrankheit.

 

Da sie enthauptet wurde, könnte Asgar sie lediglich als hirnlosen Skelettdiener wiederbeleben, und das kommt für seine geliebte Alaine natürlich nicht infrage. Nach langer Suche findet er einen Weg, wie er sie als Vampir ins untote Leben zurückrufen kann, doch für den Zauber braucht er das Blut eines Menschen, der mit einem Vampir geschlafen hat. Da Vampire Menschen (= ihr Hauptnahrungsmittel) jedoch in etwa so attraktiv finden wie Menschen Schweine, gelingt es Asgar nicht, sich selbst Abhilfe zu schaffen. Als er schon verzweifelt, stößt er auf Valnar und Aysha – für menschliche Augen ein ganz normales Paar, doch in Wahrheit ist Aysha eine Vampirin, die sich aus Gründen, die ich nicht vorweg nehmen will, bei den Menschen versteckt.

 

Asgar nimmt nicht nur Valnars Blut für Alaines Wiederbelebung, sondern verwandelt ihn auch noch zu einem Vampir, in der festen Absicht, ihn zum Diener von sich und seiner neuen Braut zu machen. Valnar will sich jedoch mit seinem neuen Schicksal nicht einfach so abfinden, was zu massiven Spannungen zwischen den dreien führt. Doch sie müssen wohl oder übel zusammenhalten, wenn sie der aufkommenden Bedrohung Herr werden wollen, die sie bis zum Ursprung aller Vampire führen wird …

 

Der erste Teil von Vampires Dawn, der den Untertitel „Reign of Blood“ (Regentschaft des Blutes) trägt, beschäftigt sich mit der Rolle der Vampire in einer von Menschen geprägten mittelalterlichen Welt. Wie wurden sie erschaffen? Von wem? Und vor allem: Zu welchem Zweck? Und warum macht man jetzt Jagd auf sie? Vierhundert Jahre nach dem Heiligen Kreuzzug gegen die Vampire, die damals das Land überfluteten, sind Valnar, Alaine und Asgar drei der letzten Vampire der Welt, doch auch sie müssen sterben … Ob sie sich das gefallen lassen? Ihr werdet sehen. ;-)

 

 

Weitere Infos zum Buch gibt es auf der Seite des Weltenschmiede-Verlages.

"Ronin - Das Buch der Vergeltung" von David Kirk

Ronin. Das Buch der Vergeltung -

Erster Eindruck – Cover, Titel und Klappentext

Auf den Titel bin ich sofort angesprungen, da ich historische Romane, die in Japan spielen, sehr mag. Das Cover ist in meinen Augen eher unscheinbar, vor allem, wenn man es online als bloßes Bild sieht. Wenn man das Buch in den Händen hält, wirkt es schon weitaus besser. Vor allem die Berge am oberen Rand gefallen mir, sie erinnern sehr an japanische Kunst.

 

Vom Klappentext bin ich vor allem im Nachhinein eher weniger begeistert. Erstens wird Bennosukes Vater nicht direkt ermordet, anders, als der Klappentext es behauptet, zweitens war mir das zu viel der Info und es hat meinen Lesefluss im Mittelteil ein wenig zum Einschlafen gebracht. Ich konnte mich zeitweise einfach nicht dazu aufraffen, weiterzulesen, weil ich glaubte zu wissen, wie es weitergehen würde.

 

Hier vergebe ich vier Sterne. ★★★★

 

 

Inhalt

Das Buch erzählt die Geschichte von Bennosuke, einem in vielerlei Hinsicht besonderer Samurai. Ganz unsamuraihaft wird sein Körper von einem Ausschlag entstellt und seine Abstammung stellt sich auch als nicht ganz richtig heraus. Doch er schlittert geradezu in diese Berufung hinein, als er sich mit einem eitlen Fürstensohn anlegt.

 

Bennosuke, aufgewachsen bei einem Mönch mit seinem friedlichen Lebensstil, muss sich erst an all das Blutvergießen und Töten bzw. Selbsttöten gewöhnen, das das Dasein als Samurai mit sich bringt. Sein Weg führt ihn durch weite Teile des Landes und immer wieder wird er mit dem Tod konfrontiert, sei es in Schlachten, bei Hinrichtungen oder den rituellen Selbstmorden. Die Schlussfolgerung, die er für sich selbst daraus zieht – verraten wird sie nicht, weil im Buch sehr schön darauf hingearbeitet wird – finde ich sehr schön. Auf seinen weiteren Weg bin ich schon sehr gespannt!

 

Hier vergebe ich fünf Sterne. ★★★★★

 

 

Schreibstil

David Kirk schafft es, die Denkweise der Japaner zur damaligen Zeit erstaunlich authentisch herüberzubringen, obwohl sie der unseren so fremd sind. Er findet genau das richtige Erzähltempo, um all die für die meisten von uns Europäer fremdartigen Rituale und Gebräuche so zu schildern, dass man sie sich bestens vorstellen kann und dennoch Spannung aufkommt. Und Spannung kommt wirklich viel auf, zeitweise hatte ich Schwierigkeiten, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen.

 

Kirk bedient sich eines ein wenig auktorialen Erzählstils und springt öfters mal zwischen den Figuren herum, um zu zeigen, was gerade in deren Köpfen vor sich geht. Eine schwierige Technik, die leicht nach hinten losgehen kann, wenn der Leser zu schnell von einer Person zur nächsten gerissen wird und keine Gelegenheit erhält, in die Handlung einzutauchen. Aber Kirk meistert diese Sache wunderbar und ich denke, die Geschichte von Bennosuke hätte nicht besser erzählt werden können.

 

Hier vergebe ich fünf Sterne. ★★★★★

 

 

Fazit

Obwohl ich normalerweise phantastische Literatur bevorzuge, hat mir dieser Abstecher in die Welt der historischen Romane sehr gut getan und auch sehr gut gefallen. „Ronin – Das Buch der Vergeltung“ ist auf jeden Fall ein Buch, das ich an anderen Kulturen interessierte Leser ans Herz legen kann. Man muss kein Japankenner sein, um es genießen zu können, aber man sollte in der Lage sein, die fremdartige Denkweise der Samurai zuzulassen. Dank David Kirks wundervoll authentischen Beschreibungen ist das aber absolut kein Problem.

 

Insgesamt vergebe ich eine Wertung von fünf Sternen. ★★★★★

Sommerturnier – Canis Lupus Niger (Heike Korfhage)

Cover Heike Korfhage Sommerturnier

 

 

Band 1 des „Canis Lupus Niger“-Zyklus’, „Der Fremde“ habe ich bereits hier rezensiert, kommen wir nun zu Band zwei. Ich habe dieses Buch sofort bei Erscheinen gekauft und sehr, sehr lange dafür gebraucht, es zu lesen – das lag aber nicht etwa daran, weil ich es so schlecht fand, sondern an dem Wissen, dass ich mich lange auf den nächsten Band würde gedulden müssen, wenn ich erst einmal die letzte Seite erreicht hatte. Und dieses Wissen stimmte mich bei diesem Buch so traurig wie bei kaum einem anderen.

 

 

Erster Eindruck – Cover, Titel und Klappentext

Das Cover passt zum ersten Teil, ist darüber hinaus aber noch ein ganzes Stück schöner, wie ich finde. Man merkt, dass das Buch dieses Mal bei einem richtigen Verlag erschienen ist, denn es fühlt sich schon viel hochwertiger an. Einen Klappentext gibt es nicht, stattdessen wird darauf hingewiesen, dass der vorherige Teil den vierten Platz beim deutschen Phantastikpreis belegt hat.

 

Hier vergebe ich vier Sterne. ★★★★

 

 

Inhalt

Anders als beim ersten Band war ich dieses Mal von Anfang an von der Geschichte gefesselt, auch wenn es ein wenig dauert, bis etwas Action aufkommt. Aber Action ist es auch eher weniger, was dieses Buch ausmacht, sondern die vielschichtigen, tiefgründigen Charaktere, ihre Interaktionen miteinander, die Intrigen usw. So ziemlich alle Figuren entwickeln sich im Laufe der Geschichten fort, lernen aus ihren Fehlern, werden von den Geschehnissen geprägt – angefangen vom Protagonisten Wanja, bis hin zu den Nebenfiguren. Es ist wirklich gigantisch, wie realistisch die Figuren miteinander umspringen, wie sie sich verhalten, … In einer derartigen Intensität habe ich es noch nie bei einem anderen Buch erlebt.

Gerade zum Schluss hin wird das Buch zusätzlich sehr, sehr spannend und mehr als einmal habe ich um Wanjas Leben gebangt, obwohl mir bewusst war, dass noch weitere Bände (hoffentlich auch mit ihm! *lach*) folgen würden.

 

Dennoch gibt es einen kleinen Wermutstropfen: Die Rolle der Frau stimmt mich nicht ganz glücklich. Frauen generell und Valeria, die Gattin des Protagonisten Wanja, insbesondere, müssen ständig beschützt werden, verhalten sich im Angesicht von Gefahr ziemlich dämlich und machen damit alles nur noch schlimmer. Das war etwas, was mich stellenweise genervt hat. „Sommerturnier“ ist auf jeden Fall ein männerlastiges Buch. Männer sind die Helden beziehungsweise Schurken, Frauen müssen gerettet und beschützt werden. Abgesehen von diesem Aspekt ist Wanjas Beziehung zu seiner geliebten Valeria jedoch sehr schön geschrieben. Man spürt deutlich, dass die beiden sich sehr lieben und Valeria hat durchaus ihren eigenen Kopf, wenn es um die nicht-kämpferischen Belange geht.

 

Besonders angetan war ich wie schon im letzten Band vom König des mittelländischen Reiches. Dieses Mal ist seine Rolle jedoch weitaus gewichtiger, was mich sehr gefreut hat. Es ist wirklich erfrischend, mal über einen talentierten jungen König zu lesen, der – im Gegensatz zu vielen seiner Untertanten – sehr aufgeschlossen ist. Er zeigt die nötige Strenge, wo angemessen, lacht aber auch viel. Eine äußerst sympathische Figur, an die ich mich bestimmt noch lange erinnern werde.

 

Hier vergebe ich fünf Sterne. ★★★★★

 

 

Schreibstil

Der unglaublich authentische mittelalterliche Flair, den ich schon bei meiner Rezension zum ersten Band erwähnte, ist beim „Sommerturnier“ noch viel ausgeprägter vorhanden und macht es zu einer wahren Freude, dieses Buch zu lesen. Die Dialoge wirken realistisch, jede Szene hat einen Grund und eine Auswirkung auf das Geschehen. Es ist kein Wort zu viel, keines zu wenig, und im Gegensatz zum Vorgänger finden sich auch so gut wie keine Fehler darin – zwei habe ich gefunden und das auch nur, weil mein Auge darauf aus ist, welche zu entdecken. ;-)

 

Hier vergebe ich fünf Sterne. ★★★★★

 

 

Fazit

„Sommerturnier“ hat es mir wirklich angetan. Müsste ich eine Liste meiner Lieblingsbücher erstellen, würde es zwischen den Werken der hochgelobten internationalen Fantasy-Autoren ganz weit oben stehen – vermutlich auf derselben Stufe mit „Der Name des Windes“ und „Das Lied von Eis und Feuer“. „Sommerturnier“ verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit und es blutet mir das Herz, dass das Buch alleine deshalb relativ unbekannt ist, weil es kein Autor aus Übersee geschrieben hat. Liebe Leute, auch deutsche Autoren schreiben wundervolle Bücher, wie Heike Korfhage eindrucksvoll bewiesen hat!

 

Insgesamt vergebe ich eine Wertung von absolut verdienten fünf Sternen. ★★★★★

 

Vor meiner Ewigkeit (Alessandra Reß)

 

 

„Vor meiner Ewigkeit“ ist das Debüt der Autorin Alessandra Reß und dieses Jahr im Art Skript Phantastik-Verlag, einem Kleinverlag für dunkle Phantastik, erschienen. Dementsprechend passt das Buch perfekt in mein Beuteschema und ich musste es sofort haben.

 

Erster Eindruck – Cover, Titel und Klappentext

Der Titel hat mich sofort angesprochen. Ein ewiges Leben halte ich immer wieder für ein interessantes Thema, gerade weil es so viel Freiraum lässt. Manch einer kommt scheinbar mühelos damit zurecht und weiß die Unendlichkeit für sich zu nutzen, andere verzweifeln daran – und die vielen Graustufen dazwischen nicht zu vergessen. Der Titel hat mich neugierig gemacht, wie in diesem Buch damit umgegangen wird, und hat es gleich auf meine Zu-lesen-Liste katapultiert.

 

Das Cover finde ich zwar schön und ansprechend, aber ich konnte zunächst nicht viel daraus gewinnen. Es geht um einen Menschen, okay, aber was haben die verwischten grellen Farben zu sagen, die auf der Rückseite immer grauer werden? Wenn man das Buch gelesen hat, stellt sich heraus, dass Titel und Cover jedoch perfekt auf die Geschichte passen. Vor allem beim Cover hat mich das überrascht, denn von außen erscheint es kaum möglich, dass so etwas Abstraktes so genau den Inhalt eines Buches widerspiegeln kann. Aber es ist tatsächlich so und ich bin restlos begeistert.

 

Beim Klappentext gefällt mir vor allem das Zitat aus dem Buch: „Ich warf mich der neuen Welt in die Arme und sie lachte mit mir, und in meinem Unwissen merkte ich nicht, wie falsch dieses Lachen klang.“ Dieser Satz hat definitiv auch einen Nerv in mir getroffen. Der Rest des Klappentextes ist durchschnittlich; nichts, weswegen ich ein Buch kaufen würde, aber zu dem Zeitpunkt, an dem ich ihn gelesen hatte, war mir schon klar, dass ich es haben musste.

 

Hier vergebe ich fünf Sterne.

 

 

Inhalt

Die Geschichte beginnt und bleibt bei Simon, der nach langer Zeit aus einem Schlaf erwacht. Er empfindet es allerdings als wenig angenehm, denn schon bald steigen die Erinnerungen in ihm hoch und zum Glück für den Leser lässt er dieses Mal zu, sich ganz und gar in die Vergangenheit zurücktragen zu lassen und sein Leben noch einmal zu durchleben – zumindest ab dem Punkt, an dem er sein Gedächtnis verlor.

 

Eines Tages erwacht der (vermutlich) eigentlich ganz normale Mensch Simon und findet sich plötzlich mit einer völlig neuen Wahrnehmung wieder. Die Welt hat sich verändert, die Menschen sind zu bloßen Schemen geworden, die ihn selbst kaum mehr realisieren und erschrecken, wenn sie ihn doch einmal berühren. Damit nicht genug, stößt er plötzlich auf das pubertierende Geistermädchen Amy, das ihm ein wenig entschuldigend mitteilt, dass er jetzt ein Schläfer ist. Somit ist er Teil einer anderen Welt, der Welt der Geister, Lichtlinge und den Kreaturen der Finsternis, allen voran der Vampire. Das Gleichgewicht zwischen diesen Wesen ist durcheinander geraten, die Vampire zu machtvoll geworden. Als Schläfer ist es nun Simons Aufgabe, bestimmte Vampire zu vernichten, sozusagen um den Bestand zu reduzieren. Erst dann bekommt er seine Erinnerungen und sein altes Leben zurück.

 

Der Haken bei der Sache: Er ist lediglich der Wirtskörper für den Schläfer. Dieser ist zwar jetzt mehr oder weniger ein Teil von ihm, aber dennoch ein eigenständig handelnder Teil, der sich um nichts in der Welt von seiner Aufgabe abbringen lässt – denn jeder getötete Vampir ist wie eine Droge, die ihn in einen Zustand von Göttlichkeit versetzt, den er nicht missen will.

 

Doch während der Wirt normalerweise ganz und gar vom Schläfer eingenommen und zu einem Werkzeug werden soll, gelingt es Simon, einen Teil seiner selbst zu bewahren. Das macht ihn seine Aufgabe nicht wirklich leichter, denn plötzlich begegnet er Menschen, die ihn doch sehen können und ihn aus seinem normalen Leben zu kennen scheinen, und muss auch noch feststellen, dass nicht alle Vampire blutrünstige Monster zu sein scheinen und er sie teilweise eigentlich gar nicht töten will.

 

Gemeinsam mit Simon erkundet der Leser eine neue Welt, die sich direkt „auf“ der alten befindet, und die Neugierde auf all die Entdeckungen und Geschehnisse darin lassen die Buchseiten nur so dahinfliegen. Vergeblich sucht man jedoch eine übergeordnete Handlung, so beschreibt das Buch lediglich Simons Leben als Schläfer. Bei all den Dingen, die er durchlebt, und den interessanten Persönlichkeiten, denen er begegnet, ist das aber genug, um den Leser bei der Stange zu halten. Schwierig wird es nur dann, wenn man Simons Gefühle nicht verstehen kann, wie es bei mir z. B. bei dem Vampirmädchen Adonia der Fall war, das er geradezu glorifiziert. Für mich ist sie nicht mehr als ein Monster und so fiel es mir schwer zu akzeptieren, wie er von ihr dachte und sein Handeln zeitweise von ihr beeinflussen ließ.

 

Hier vergebe ich drei Sterne.

 

 

Schreibstil

Ich liebe ihn. Es ist fantastisch, wie Alessandra Reß es schafft, eine Welt so bildlich zu beschreiben, die sich mit nichts Realem vergleichen lässt. Immerzu konnte ich mir alles perfekt vorstellen, obwohl Dinge beschrieben wurden, die ich nie gesehen habe und nie sehen werde. Hinzu kommen Simons Gedanken, die mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht haben. Es ist eine Freude, dieses Buch zu lesen, und es gab nichts, worüber ich rein schreibtechnisch gestolpert wäre.

 

Hier vergebe ich fünf Sterne.

 

 

Fazit

Ich halte die Entscheidung der Autorin, die Geschichte genau so zu schreiben, für gewagt – aber es ist ihr im Großen und Ganzen gelungen, und dafür hat sie auf jeden Fall meinen Respekt. In jeder Hinsicht ist dieses Buch etwas ganz anderes als das, was man im Mainstream zu lesen bekommt, und es hat mich wieder einmal darin bestärkt, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, als ich mich von den großen Verlagen abwandte und den kleinen meine Aufmerksamkeit widmete. Wer besondere Geschichten mag, die man noch nirgendwo anders gelesen hat und die einen noch lange zwischen den Buchdeckeln gefangen halten, der ist mit „Vor meiner Ewigkeit“ richtig beraten.

 

Insgesamt vergebe ich eine Wertung von vier Sternen.

Der Fremde: Canis Lupus Niger (Heike Korfhage)

 

Anfangen möchte ich meine Rezensionsreihe mit „Der Fremde – Canis Lupus Niger“ von Heike Korfhage. Es ist 2009 im Noel-Verlag erschienen – einem Dienstleistungsverlag. Normalerweise mache ich um solche Bücher einen großen Bogen, aber da es den vierten Platz beim Deutschen Phantastikpreis 2010 belegt hatte, war ich neugierig darauf. Schlecht konnte es ja augenscheinlich nicht sein.

 

 

Erster Eindruck – Cover, Titel und Klappentext

Den Titel selbst halte ich für ziemlich gewöhnlich, aber der Reihenname Canis Lupus Niger gefällt mir. Das Cover mit dem schwarzen Wolf auf grün ist schlicht, braucht sich jedoch nicht zu verstecken. Die Verzierungen in den Ecken finde ich schön.

 

Der Klappentext ist ein anderes Thema. Wäre ich nicht generell schon neugierig auf das Buch gewesen, hätte ich es anhand dessen vermutlich eher nicht gekauft. Er beschreibt zwar, was am Anfang des Buches passiert, aber übermäßig spannend finde ich das nicht. Das Schlusswort „Wohin sie [die Reise] ihn am Ende führt, und ob er seinen ursprünglichen Weg jemals zu Ende gehen wird, erzählt dieser frische Roman, der in sich abgeschlossene Teil einer neuen Fantasy-Reihe, der sich von den zahllosen schwachen Kopien der großen Klassiker wohltuend abhebt“ hielt ich nach dem erstmaligen Lesen des restlichen Klappentext für ziemlich aufgebauscht, denn es klingt da noch eher wie ein 08/15-Roman. Erst, wenn man ihn selbst gelesen hat, weiß man, dass das Schlusswort durchaus zutreffend ist. Aber dazu gleich mehr.

 

Hier vergebe ich drei Sterne.

 

 

Inhalt

Der Beginn des Buches konnte mich erst einmal nicht fesseln. Ich bin ein Fan von spannenden Anfängen, die beim Leser Fragen aufwerfen und ihn zwingen, das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen. Beim Fremden beginnt die Geschichte jedoch langsam. Der Protagonist Wanja Bajarin kommt beim königlichen Heerlager eines für ihn fremden Reiches an und wird dort in die Geschehnisse verwickelt. Vor allem der König gefällt mir, er ist nicht alt und weißbärtig, sondern jung und hat einen frischen Charakter.

 

Mit der Entführung der Dame Valeria, die Wanja von Anfang an hinreißend findet, kommt dann aber endlich Spannung in die Geschichte. Wanja stößt auf alte Feinde und allerlei weiterer Gefahren, die gut und spannend geschrieben wurden. Auch die Figuren haben es mir angetan, so ist die Beziehung zwischen Wanja und Valeria nicht, wie man vermuten könnte, die zwischen einem entführten Prinzesschen und dem Prinzen, der sie rettet, woraufhin sie ihm sogleich verfällt und sie ein liebendes Paar werden, sondern viel vielschichtiger – und weitaus komplizierter.

 

Was mich an diesem Buch aber über alles fasziniert hat, ist, wie realistisch es wirkt. Die ganzen höfischen Intrigen, der Umgang der einzelnen (übrigens sehr schön ausgearbeiteten) Völker und Kulturen miteinander, der oftmals von Argwohn geprägt ist – das alles ist wundervoll beschrieben. Den mittelalterlichen Flair, den ich beim Lesen dieses Buches erlebte, hat mir noch kein anderes beschert.

 

Hier vergebe ich fünf Sterne.

 

 

Schreibstil

Hier wurde mir sehr unsanft ins Gedächtnis gerufen, warum ich normalerweise keine Dienstleistungsbücher kaufe. Das Buch ist grauenhaft lektoriert. Es erstickt nicht gerade in Fehlern, aber vor allem was Zeichensetzung betrifft, stolpert man schon über das ein oder andere. Im Impressum steht der Name der Lektorin und ich frage mich, was sie überhaupt gemacht hat. Ich würde mich schämen, wenn meiner dort stehen würde.

Abgesehen davon ist der Schreibstil gut. Er passt sehr zu besagtem mittelalterlichen Flair, wie ich finde.

 

Hier fällt es mir sehr schwer, eine Bewertung abzugeben. Die Autorin kann nichts für ein schlechtes Lektorat, auf der anderen Seite sind die Fehler nun einmal da und es wäre fehlerfreien Büchern gegenüber unfair, wenn es dafür keine Abzüge gäbe. Ich entscheide mich für vier Sterne.

 

 

Fazit

Über die kurze Durststrecke am Anfang hinaus zu kommen lohnt sich bei diesem Buch auf jeden Fall. Etwas Vergleichbares habe ich noch nicht gelesen, von daher erweist sich auch die Behauptung vom Klappentext als richtig. Nach der Lektüre dieses Buches ist Heike Korfhage zu einer meiner Lieblingsautoren geworden und nachdem ich ihre weiteren Bücher gelesen habe, bereue ich das keinesfalls. Sie kann sich definitiv mit den ganzen Bestseller-Fantasy-Autoren aus Übersee messen, auch wenn ich das eigentlich nicht vergleichen will, weil sie einfach ganz anders schreibt.

Zurück zum Fremden: Im Gesamtpaket hat er mir auf jeden Fall gut gefallen und ich kann verstehen, warum er beim Phantastik-Preis einen so hohen Platz belegt hat. Mit einem besseren Lektorat hätte sie es noch weiter aufs Treppchen hinaufgeschafft, dessen bin ich mir sicher.

 

Insgesamt vergebe ich eine Wertung von vier Sternen.

Blogvorstellung

Herzlich Willkommen zu meinem allerersten Blogpost! Hier möchte ich noch kein Buch besprechen, sondern ein paar Wörter über mich und mein Blogverhalten loswerden.

 

Unter meinem Pseudonym Cairiel Ari geistere ich schon seit geraumer Zeit mal mehr, mal weniger aktiv durch die Onlineliteraturwelt. Angefangen hat meine Leidenschaft für Bücher lange Zeit, bevor ich überhaupt selbst lesen konnte, wofür ich meiner Mutter heute noch sehr dankbar bin. Jeden Abend hat sie mir vor dem Schlafengehen ein Buch vorgelesen und als ich es endlich selbst konnte, habe ich diese lieb gewonnene Angewohnheit beibehalten - bis meine Bücher zu dick wurden, um an einem Abend verschlungen zu werden.

An einem Sommertag bei Verwandten schließlich kam ich in die missliche Lage, tatsächlich kein Buch bei mir zu haben. Kurzerhand beschloss ich, mir Abhilfe zu schaffen, indem ich selbst eines schreiben würde - eine neue Leidenschaft war geboren. In den folgenden Jahren schrieb ich zahlreiche Fanfictions zu Büchern oder Filmen, die mich bewegten und deren Universen ich aufgreifen und weiterspinnen wollte. Irgendwann jedoch erfüllte es mich nicht mehr, immer nur die Ideen anderer weiterzuspinnen, und ich entwickelte meine eigene Welt: Heratia.

 

Aber jetzt schreibe ich schon wieder übers Schreiben, und wollte doch eigentlich ein wenig über mich plaudern. ;-)  Ich lebe in Bayern und auch wenn ich sehr gerne in der Welt herumreise, wird das voraussichtlich so bleiben. Hier fühle ich mich einfach pudelwoh. Neben meiner vielen PC-Tätigkeiten betreibe ich aus Ausgleich Kampfsport, meine Tiere sorgen dafür, dass ich auch mal in die Natur komme.

Mehr von Interesse gibt es eigentlich nicht über mich zu erzählen, sollten jedoch noch Fragen offen sein, beantworte ich sie gerne - oder nicht, je nachdem. Aber fragen darf man mich alles. ;-)

 

~*~*~*~

 

Jetzt aber zu den Büchern, die ich hier vorstellen möchte. Zunächst einmal: Ich lese überwiegend Fantasy, aber auch den ein oder anderen Thriller und historischen Roman. Darüber hinaus bevorzuge ich deutsche (Indie-)Autoren, und, der für mich wichtigste Punkt: Ich bin leicht begeisterungsfähig. Ich bin bei weitem kein kritischer Leser, sondern lese in erster Linie aus Genuss. Das spiegelt sich auch in meinen Rezensionen wieder, was man vor allem bei meiner Sternchenvergabe beachten sollte:

***** Sternchen bedeuten bei mir absolute Spitzenklasse, Bücher, die meiner Meinung nach gar nicht mehr übertrumpft werden können.Bücher, die mich begeistern, die ich verschlungen habe und sicherlich immer wieder mal verschlingen werde.

**** Sternchen bekommen bei mir sehr gute Bücher, die mich begeistert haben und die sich definitiv nicht zu verstecken brauchen, aber es gab eben den ein oder anderen Punkt, der mich nicht vom Hocker gehauen hat

*** Sternchen sind für mich immer noch guter Durchschnitt. Es mag den ein oder anderen Punkt gegeben haben, der mich gestört hat, aber alles in allem finde ich das Buch lesenswert.

** Sternchen vergebe ich an Bücher, die mich nicht so recht überzeugen konnten und die ich nicht unbedingt weiterempfehlen würde.

* Sternchen ist deutlich mangelhaften Büchern vorbehalten, die mir in jeder Hinsicht nicht gefallen wollen.

 

So weit erst einmal zur Theorie. Die (erste) Praxis erfolgt voraussichtlich in den nächsten Tagen.